Sie bauen unter Alkoholeinfluss einen Unfall – was nun?

VON dr. Fragen  - November 21, 2023

Sie bauen unter Alkoholeinfluss einen Unfall – was nun?

Im Jahr 2020 registrierte das Statistische Bundesamt 14.501 Verkehrsunfälle mit Personenschaden, bei denen mindestens ein Beteiligter unter dem Einfluss von Alkohol stand. Diese Zahl verdeutlicht die anhaltende Gefahr, die von alkoholisierten Fahrern ausgeht, auch wenn die Anzahl der Alkoholdelikte seit 1975 rückläufig ist.

Alkohol am Steuer beeinträchtigt die Fahrtauglichkeit erheblich: Die Augen werden empfindlicher, die Reaktionsfähigkeit nimmt ab, Entfernungen und Geschwindigkeiten können schlechter eingeschätzt werden, die Risikobereitschaft steigt, das Blickfeld verengt sich – sicheres Fahren wird unmöglich.

Die Gesetzeslage hat sich im Vergleich zu den 60er-Jahren stark verändert. Ein Unfall unter Alkoholeinfluss zieht heutzutage fast unweigerlich eine Gerichtsverhandlung nach sich, und der Führerscheinentzug ist nahezu garantiert. Schon ab 0,3 Promille gilt eine Trunkenheitsfahrt mit Unfall als Straftat, bei 1,1 Promille erfolgt regelmäßig eine gerichtliche Verhandlung.

FAQ zum Thema Alkoholunfälle

1. Muss man mit dem Entzug der Fahrerlaubnis rechnen?

Ja, in den meisten Fällen führt eine Trunkenheitsfahrt mit Unfall zum Führerscheinentzug. Um diesen zurückzuerhalten, ist in der Regel eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) notwendig.

2. Wie lange wird der Führerschein entzogen?

Die Dauer des Entzugs hängt vom Einzelfall ab, beträgt aber mindestens sechs Monate.

3. Kann ich die MPU umgehen?

Nein, nach einem alkoholbedingten Unfall müssen Sie nahezu immer eine MPU absolvieren.

4. Ist jeder Unfall unter Alkohol eine Straftat?

Ja, ein solcher Unfall gilt nicht als Ordnungswidrigkeit, sondern als Straftat, die vorbestraft machen kann.

5. Kommt es immer zur Gerichtsverhandlung?

Ein Alkoholunfall stellt eine Straftat dar und führt oft zu einer Gerichtsverhandlung, gemäß § 315c StGB.

6. Kann auch ein Strafbefehl erlassen werden?

Bei klarer Sachlage kann statt einer Verhandlung ein Strafbefehl ergehen, gegen den kein Einspruch eingelegt wird.

7. Ist der Versicherungsschutz gefährdet?

Ja, insbesondere ab 1,1 Promille und bei grober Fahrlässigkeit kann der Versicherungsschutz entfallen.

8. Wann wird man zur Rechenschaft gezogen?

Bereits ab 0,3 Promille bei einem Unfall.

9. Wie bekomme ich meinen Führerschein schnell zurück?

Ein beschleunigtes Verfahren ist selten möglich. Bei existenzieller Gefährdung können besondere Umstände geltend gemacht werden.

Schlussfolgerung

Ein Unfall unter Alkoholeinfluss hat weitreichende Konsequenzen, die von strafrechtlichen über finanzielle bis hin zu persönlichen Aspekten reichen. Die Notwendigkeit einer MPU unterstreicht die Bedeutung der Verkehrssicherheit und die individuelle Verantwortung jedes Fahrers. Wer betrunken fährt, riskiert nicht nur den Führerschein, sondern auch das Wohl anderer Verkehrsteilnehmer und muss mit langfristigen Folgen rechnen.

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