Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) ist vielen als "Idiotentest" bekannt und kann für Fahrzeugführer weitreichende Konsequenzen haben. Sie wird oft bei schwerwiegenden Verkehrsdelikten wie Alkohol- oder Drogenfahrten oder bei einer Häufung von Punkten im Fahreignungsregister angeordnet. Doch wie verhält es sich mit der Fahrerflucht? Dieser Bericht beleuchtet, unter welchen Umständen nach einer Fahrerflucht eine MPU erforderlich wird.
Definition der Fahrerflucht
Fahrerflucht, juristisch als "Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort" nach § 142 StGB definiert, liegt vor, wenn sich eine Person nach einem Verkehrsunfall vom Ort des Geschehens entfernt, ohne die eigene Identität für die Unfallaufnahme preiszugeben oder eine angemessene Zeit darauf zu warten. Die Konsequenzen können Geldstrafen, Fahrerlaubnisentzug oder sogar Freiheitsstrafen umfassen. Typischerweise führt eine solche Straftat zur Anordnung einer MPU.
Umgang mit der Identitätsfeststellung
Die korrekte Vorgehensweise nach einem Unfall ist entscheidend. Wer sich unverzüglich zur nächsten Polizeidienststelle begibt, um den Unfall zu melden, begeht keine Fahrerflucht. Bei geringfügigen Schäden kann das Gericht sogar von einer Bestrafung absehen, vorausgesetzt, die Meldung erfolgt innerhalb von 24 Stunden.
Differenzierung zwischen Fahrverbot und Fahrerlaubnisentzug
Es ist wichtig, zwischen einem temporären Fahrverbot und einem Fahrerlaubnisentzug zu unterscheiden. Ersteres ist zeitlich begrenzt, während der Entzug der Fahrerlaubnis eine Neubeantragung und möglicherweise die Absolvierung einer MPU nach sich ziehen kann.
Was zählt als Unfall?
Selbst minimale Fremdschäden können rechtlich als Unfall gewertet werden, was bedeutet, dass die beteiligte Person am Unfallort verbleiben muss, um ihre Identität anzugeben.
Wartezeiten am Unfallort
Die gesetzlichen Vorgaben sind nicht präzise, aber es gibt Empfehlungen für angemessene Wartezeiten, die von den Umständen wie Ort, Zeit und Schadensausmaß abhängen.
Konsequenzen des unzureichenden Handelns
Das bloße Hinterlassen einer Visitenkarte erfüllt nicht die Anforderungen des Gesetzes und kann zur Strafbarkeit führen.
Kriterien für Führerscheinmaßnahmen
Ob und welche Maßnahmen ergriffen werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Schadenshöhe, das Vorliegen früherer Verurteilungen und das Verhalten des Fahrers nach dem Unfall.
Vermeidung von Führerscheinmaßnahmen
Ein korrektes Verhalten nach einem Unfall kann den Entzug der Fahrerlaubnis und die Notwendigkeit einer MPU verhindern. Dazu gehört die richtige Einschätzung des Schadens, die angemessene Wartezeit und die Kontaktaufnahme mit der Polizei.
Die Anordnung einer MPU nach Fahrerflucht liegt im Ermessen des Gerichts und der Führerscheinstelle. Ein umsichtiges Verhalten nach einem Unfall kann jedoch maßgeblich dazu beitragen, eine MPU zu vermeiden. Sollte dennoch eine MPU angeordnet werden, ist dies oft ein Indikator für ein schwerwiegenderes Fehlverhalten oder frühere Verkehrsdelikte. Die MPU soll dabei helfen, die Fahreignung des Betroffenen zu bewerten und festzustellen, ob erneut mit einem verantwortungsbewussten Verhalten im Straßenverkehr gerechnet werden kann.
Handlungsempfehlungen nach einem Unfall
Fazit
Das Verhalten nach einem Unfall ist entscheidend und kann über den Entzug der Fahrerlaubnis und die Anordnung einer MPU entscheiden. Eine pauschale Aussage, dass nach jeder Fahrerflucht eine MPU fällig wird, lässt sich nicht treffen. Die Umstände des Einzelfalls sind ausschlaggebend. Es ist daher wichtig, sich nach einem Unfall richtig zu verhalten und die rechtlichen Pflichten zu erfüllen, um schwerwiegendere Konsequenzen zu vermeiden.