MPU wegen aggressiver Fahrweise

VON dr. Fragen  - November 15, 2023

MPU wegen aggressiver Fahrweise

Einführung

Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) aufgrund hoher Aggressivität stellt eine besondere Form der Überprüfung der Fahreignung dar. Sie wird von den Führerscheinstellen angeordnet, wenn es deutliche Anzeichen dafür gibt, dass eine Person ein hohes Aggressionspotenzial aufweist. Dies manifestiert sich typischerweise in Straftaten, die Aggression gegen Personen oder Sachen ausdrücken, wie schwere Körperverletzung, Raub, oder Sachbeschädigung.

Rechtlicher Rahmen

Die rechtliche Grundlage für die Anordnung einer MPU wegen Aggressivität findet sich in § 11 Abs. 3 Nr. 6 der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV). Sie ermöglicht die Klärung von Eignungszweifeln bei Vorliegen von erheblichen Straftaten, die in Verbindung mit der Kraftfahreignung stehen. Dies beinhaltet Fälle, bei denen das aggressive Verhalten direkt im Straßenverkehr auftrat oder wenn auch außerhalb des Verkehrs Anhaltspunkte für ein hohes Aggressionspotenzial bestehen.

Hintergründe der MPU wegen Aggressivität

Aggressive Verhaltensweisen wie Straßenschlägereien, Nötigung oder Erpressung können ein Indiz für eine erhöhte Aggressionsbereitschaft sein, die potenziell auch das Fahrverhalten beeinflusst. Hierbei wird untersucht, ob der Fahrer in der Lage ist, verantwortungsbewusst zu handeln und sich im Straßenverkehr entsprechend anzupassen.

Aufmerksamkeit der Führerscheinstelle

Die Führerscheinstelle wird in der Regel durch Polizeiberichte auf eine möglicherweise notwendige MPU aufmerksam. Das kann nach einer Verkehrskontrolle sein, bei der das Verhalten des Fahrers Anlass zur Sorge gibt, oder durch die Auswertung polizeilicher Datenbanken, in denen auch ermittlungsrelevante Informationen gespeichert sind.

MPU-Anordnung

Die Anordnung einer MPU erfolgt nicht willkürlich, sondern basiert auf konkreten Vorfällen. Die Führerscheinstelle hat hier einen Ermessensspielraum, wobei eine individuelle und frühzeitige Rechtsberatung für Betroffene essenziell ist.

Problematik im Straßenverkehr

Aggressivität im Straßenverkehr, wie Drängeln oder rücksichtsloses Überholen, ist ein weitverbreitetes Phänomen. Diese Verhaltensweisen sind nicht auf eine bestimmte Gruppe von Menschen beschränkt, und die Auslöser können vielfältig sein, beispielsweise der Drang, schnell ans Ziel zu kommen.

Ziel der MPU

In der MPU soll nachgewiesen werden, dass eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Aggressionsneigung stattgefunden hat. Es geht darum, frühere Taten zu reflektieren und zu erörtern. Die Gutachter erwarten eine gründliche Auseinandersetzung mit den persönlichen Beweggründen und eine dauerhafte Verhaltensänderung. Dieser Prozess kann je nach Einzelfall sechs bis zwölf Monate dauern.

Beratung und Vorbereitung

Vor der MPU ist eine professionelle Beratung durch Verkehrspsychologen ratsam. In einer kostenlosen Erstberatung können die individuellen Umstände des Falles besprochen und der Weg durch die MPU mit allen erforderlichen Schritten geplant werden.

Fazit

Die MPU wegen zu hoher Aggressivität ist ein komplexes Verfahren, das nicht nur die Verkehrssicherheit im Blick hat, sondern auch die persönliche Entwicklung und Verantwortungsfähigkeit des Einzelnen. Es ist ein Prozess, der individuelle Anpassung und Verständnis erfordert, um die Fahreignung wiederherzustellen und zur Verkehrssicherheit beizutragen.

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