Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU), oft als "Idiotentest" bezeichnet, ist in Deutschland für viele Straßenverkehrsteilnehmer eine bedeutende Hürde, insbesondere nach bestimmten Verstößen im Straßenverkehr die mit Alkohol oder Drogen in Verbindung stehen. Häufig wird im Zusammenhang mit der MPU wegen Drogen oder Alkohol auch ein Abstinenznachweis thematisiert. Doch ist es möglich, eine MPU auch ohne diesen Abstinenznachweis zu absolvieren und seinen Führerschein zurück zu bekommen? Dieser Artikel beleuchtet diese Frage.
Was ist ein Abstinenznachweis?
Ein Abstinenznachweis belegt, dass eine Person über einen bestimmten Zeitraum hinweg keine Drogen oder Alkohol konsumiert hat, das heißt also völliger Verzicht. Abstinenznachweise können durch regelmäßige Haaranalyse, Urin- oder Bluttests erbracht werden. Je nach dem ob die MPU wegen Alkohol oder Drogen angeordnet wurde und je nach Vorgeschichte der Verkehrssünder, kann die Abstinenzdauer der Abstinenznachweise variieren. In der Regel muss der Abstinenznachweis mindestens 6 und höchstens 24 Monate gemacht werden. Doch gibt es auch Möglichkeiten den Führerschein auch ohne Abstinenznachweise zurück zu erhalten?
Gründe für die MPU und der Stellenwert der Abstinenznachweise
Die Gründe, warum eine MPU angeordnet werden kann, sind vielfältig. Es kann die MPU wegen Alkohol- und Drogendelikten über eine hohe Anzahl von Punkten im Fahreignungsregister bis hin zu schweren Verkehrsverstößen angeordnet werden. Der Abstinenznachweis spielt insbesondere im Fall von Alkohol- und Drogen eine Rolle.
- Alkohol und Drogen: Wenn der Führerschein aufgrund von Alkohol- oder Drogendelikten (Betäubungsmittel) entzogen wurde, ist in der Regel ein Abstinenznachweis erforderlich, um zu zeigen, dass der Betroffene seinen Konsum unter Kontrolle hat oder gänzlich darauf verzichtet. Es ist wichtig zu beweisen, dass der Betroffene nicht mehr nach dem Konsum von Drogen oder unter Alkoholeinfluss hinter dem Steuer sitzt.
- Andere Gründe: Wurde die MPU aus anderen Gründen (kein Alkohol oder Drogen), wie zum Beispiel wegen einer hohen Anzahl von Punkten, angeordnet, ist ein Abstinenznachweis normalerweise nicht erforderlich.
MPU ohne Abstinenznachweis bei Alkohol und Drogen – ist das möglich?
Grundsätzlich ist es möglich, die MPU ohne einen Abstinenznachweis zu absolvieren, aber es hängt stark von den individuellen Umständen des Menschen ab:
- Erstverstoß: Bei einem erstmaligen Verstoß, beispielsweise einer einmaligen Trunkenheitsfahrt mit einem geringen Promillewert, kann es sein, dass keine Abstinenznachweise, sondern lediglich eine Verkehrspsychologische Beratung oder ein entsprechendes Seminar gefordert wird. Das hängt aber stark von dem Konsum des Betroffenen ab.
- Mehrere Verstöße: Bei wiederholten Alkohol- oder Drogendelikten wird es schwierig, die MPU ohne einen Abstinenznachweis zu bestehen. Die Führerscheinstelle möchte in solchen Fällen sicher sein, dass der Betroffene sein Verhalten nachhaltig geändert hat. Die Behörden werden wahrscheinlich Abstinenzbelege im Rahmen der MPU fordern. Weil die Rückfallquote so hoch ist, wird ein Alkoholiker immer eine Alkoholabstinenz machen müssen. Das gleiche bei Drogenkonsum.
- Glaubwürdigkeit und Einsicht: Selbst wenn keine Abstinenzbelege verlangt werden, muss der Betroffene während der MPU glaubwürdig vermitteln, dass er die Gründe für sein Fehlverhalten erkannt und Maßnahmen ergriffen hat, um dieses zukünftig zu vermeiden.
Fazit
Es ist unter bestimmten Umständen möglich, die MPU ohne einen Abstinenznachweis zu bestehen. Jedoch hängt dies stark von den individuellen Gründen und Voraussetzungen für die MPU-Anordnung ab. Wer sicher gehen möchte, sollte sich von einer auf Verkehrsrecht spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei oder einer MPU-Beratungsstelle beraten lassen, ob für den Fahrer die Teilnahme an einem Abstinenzprogramm notwendig ist.
Nutzen Sie die Möglichkeit einer kostenlosen Erstberatung um alle offenen Fragen zur MPU ohne Abstinenznachweis mit unserem Verkehrspsychologen zu besprechen.