Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU), oft als "Idiotentest" bezeichnet, ist in Deutschland für viele Straßenverkehrsteilnehmer eine bedeutende Hürde, insbesondere nach bestimmten Verstößen im Straßenverkehr. Häufig wird im Zusammenhang mit der MPU wegen Drogen oder Alkohol auch ein Abstinenznachweis thematisiert. Doch ist es möglich, eine MPU auch ohne diesen Nachweis zu absolvieren? Dieser Artikel beleuchtet diese Frage.
Was ist ein Abstinenznachweis?
Ein Abstinenznachweis belegt, dass eine Person über einen bestimmten Zeitraum hinweg keine Drogen oder Alkohol konsumiert hat. Abstinenznachweise können durch regelmäßige Haar-, Urin- oder Bluttests erbracht werden. Je nach Grund der MPU kann eine Abstinenz von sechs Monaten bis zu einem Jahr (oder länger) gefordert werden.
Gründe für die MPU und der Stellenwert des Abstinenznachweises
Die Gründe, warum eine MPU angeordnet werden kann, sind vielfältig und reichen von Alkohol- und Drogendelikten über eine hohe Anzahl von Punkten im Fahreignungsregister bis hin zu schweren Verkehrsverstößen. Der Abstinenznachweis spielt insbesondere bei Alkohol- und Drogendelikten eine Rolle.
Alkohol und Drogen: Wenn der Führerschein aufgrund von Alkohol- oder Drogendelikten entzogen wurde, ist in der Regel ein Abstinenznachweis erforderlich, um zu zeigen, dass der Betroffene seinen Konsum unter Kontrolle hat oder gänzlich darauf verzichtet.
Andere Gründe: Wurde die MPU aus anderen Gründen, wie zum Beispiel wegen einer hohen Anzahl von Punkten, angeordnet, ist ein Abstinenznachweis normalerweise nicht erforderlich.
MPU ohne Abstinenznachweis – ist das möglich?
Grundsätzlich ist es möglich, die MPU ohne einen Abstinenznachweis zu absolvieren, aber es hängt stark von den individuellen Umständen ab:
Erstverstoß: Bei einem erstmaligen Verstoß, beispielsweise einer einmaligen Trunkenheitsfahrt mit einem geringen Promillewert, kann es sein, dass keine Abstinenz, sondern lediglich eine Verkehrspsychologische Beratung oder ein entsprechendes Seminar gefordert wird.
Mehrere Verstöße: Bei wiederholten Alkohol- oder Drogendelikten wird es schwierig, die MPU ohne einen Abstinenznachweis zu bestehen. Die Führerscheinstelle möchte in solchen Fällen sicher sein, dass der Betroffene sein Verhalten nachhaltig geändert hat.
Glaubwürdigkeit und Einsicht: Selbst wenn kein Abstinenznachweis verlangt wird, muss der Betroffene während der MPU glaubwürdig vermitteln, dass er die Gründe für sein Fehlverhalten erkannt und Maßnahmen ergriffen hat, um dieses zukünftig zu vermeiden.
Fazit
Es ist unter bestimmten Umständen möglich, die MPU ohne einen Abstinenznachweis zu bestehen. Jedoch hängt dies stark von den individuellen Gründen für die MPU-Anordnung ab. Wer sicher gehen möchte, sollte sich von einer auf Verkehrsrecht spezialisierten Rechtsanwaltskanzlei oder einer MPU-Beratungsstelle beraten lassen.
Nutzen Sie die Möglichkeit einer kostenlosen Erstberatung um alle offenen Fragen zur MPU ohne Abstinenznachweis mit unserem Verkehrspsychologen zu besprechen.